Mehr Farbe in den Alltag bringen
STREETWORKER Von Graffiti bis Gesprächsrunde - Wilfried Szyslo setzt sich in VG Wörrstadt für Jugendliche ein
Graffiti-Projekte, eine selbst produzierte CD, mehr Angebote in den Gemeinden, Gespräche mit Jugendlichen - der Streetworker der VG Wörrstadt, Wilfried Szyslo, ist seit 16 Monaten tätig, um Probleme anzupacken, Projekte zu entwickeln und jungen Menschen Perspektiven zu geben. Dafür geht er raus, sucht den Kontakt zu den Jugendlichen, schafft Vertrauen, redet mit ihnen und versucht, kreative Projekte mit ihnen zu starten.
Eines der ersten war dabei das Graffiti-Projekt, das unter anderem mit einem Graffiti am Wörrstädter Schwimmbad startete. „Daraus haben sich in verschiedenen Gemeinden Folgeaufträge für unser Projekt ergeben, die die Jugendlichen auch begeistert umsetzen“, fasst Szyslo zusammen. Vor allem in Saulheim, wo die Sprayer das Toilettenhäuschen der Gemeinde und einen Unterstand auf einem Spielplatz mit bunten Motiven verschönerten, aber auch am Jugendtreff in Udenheim, in Ensheim und bald auch im Wörrstädter Fußgängertunnel sind bald die Ergebnisse des Projektes zu sehen.
Echte Kunstwerke zieren die kahlen Wände
„Das Projekt hat für Aufklärung gesorgt, für Akzeptanz und die Schmierereien sind merklich zurückgegangen. Was die Jugendlichen da an die Wände bringen, sind echte Kunstwerke, und die Gemeinden entscheiden mit, welches Motiv es letztlich wird“, erklärt der Streetworker. Zu sehen waren die besten Arbeiten derweil auch in einer eigenen Ausstellung mit dem Titel „when grey turns to blue“.
Besonderes Augenmerk legt der Streetworker aber auch darauf, dass die Jugendlichen in ihren Heimatorten ihre eigenen Bereiche haben. „Es gab gerade in den beiden großen Gemeinden, Saulheim und Wörrstadt natürlich die Plätze, an denen sich die Jugendlichen draußen trafen und es dann auch schon mal Beschwerden gab. Aber auch die sind zurückgegangen“, befindet Syzslo. Der Grund dafür ist auch, dass sich in den Gemeinden etwas in Sachen Jugendarbeit tut. Wie in Partenheim etwa, wo der Jugendtreff ein Anlaufpunkt bleiben kann, weil es gelingt, ihn in Selbstverwaltung der Jugendlichen am Leben zu halten. „Es haben sich in Partenheim zwei Menschen bereit erklärt, die den Schlüssel haben und bei denen die Jugendlichen sich den Schlüssel holen können. Das klappt sehr gut“, erzählt der Streetworker. In Saulheim, Wörrstadt, Ensheim und Udenheim haben die Jugendlichen ebenfalls Jugendtreffs zur Verfügung, genau wie in Vendersheim, wo aber derzeit ein neuer Betreuer gesucht wird. „Es wäre natürlich wünschenswert in jedem Ort einen Jugendtreff anbieten zu können.“
In Saulheim, wo der Jugendtreff mittlerweile fast täglich geöffnet ist, haben die Jugendlichen dabei ein besonderes Projekt gestartet, indem sie bei den beiden Saulheimer Kerben mitwirkten und das dort verdiente Geld für den Bau eines Pavillons am Freizeitgelände in der Mühlbachaue verwendeten. „Mir macht die Arbeit mit den Jugendlichen großen Spaß, mittlerweile kennen mich die meisten, und wenn ich, was ja auch Teil meines Jobs ist, rausfahre und mit den Jugendlichen ins Gespräch komme, dann ist das immer sehr gut. Ich kann da Themen wie Alkohol ansprechen, sie dafür sensibilisieren und ich merke zum Beispiel, dass ältere Jugendliche jetzt verstärkt auf jüngere aufpassen, also darauf achten, dass kein Alkohol getrunken wird“, erzählt Szyslo von den Begegnungen mit den Jugendlichen. Wichtiger Teil seiner Arbeit ist dabei auch die Einzelfallhilfe. Hört sich hölzern an, ist aber sehr vielfältig. „Dabei geht es um Schuleschwänzen oder eben auch Alkohol. Aber ich muss auch dazu sagen, dass das sehr gute Gespräche sind und keine gravierenden Fälle, die lange verfolgt werden müssen“, fasst der Streetworker zusammen.
Jugendlichen zuhören, ihnen die Möglichkeit geben, sich zu entfalten und zu entwickeln: Da setzt auch eine neue Idee an. In den kommenden Wochen will die Verbandsgemeinde sehen, ob die Jugendlichen Interesse haben, ein Jugendparlament zu bilden.
Weiteres wichtiges Projekt, das mitten in der Umsetzung ist, ist dabei die Rap-CD, die im Tonstudio des Saulheimer Jugendtreffs entstanden ist. „Die wollen wir auch mit einem Konzert präsentieren“, verspricht Szyslo.
Quelle:
Anita Pleic (2011): Mehr Farbe in den Alltag bringen, http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-woerrstadt/woerrstadt/11193043.htm